Aktive Mobilität wird von der Brücke verbannt
Der Steinitzsteg, die gelbe Brücke neben der Nordbrücke, wird wegen der Sanierung der Nordbrücke für vier Jahre komplett für Fußgehende und Radfahrende gesperrt. Hier braucht es unbedingt eine geeignete Alternative, meinen wir GRÜNE.



Die MA 46 plant im Auftrag der ASFINAG von 2028 bis 2031 eine Sanierung der Nordbrücke. Dabei soll für die vier Jahre der Steinitzsteg als Ausweichroute für den stadtauswärtigen Autoverkehr dienen. Die Folge ist eine komplette Sperre des Stegs für die aktive Mobilität. Eine Alternative für die umweltfreundlichsten Fortbewegungsmittel ist keine geplant.
„Sollen über Brigittenauer und Reichsbrücke ausweichen“
Auf Nachfragen unseres Bezirksrates Erwin Tóth Isaszegi im Umweltausschuss, wie Fußgänger:innen und Radfahrer:innen stattdessen die Donau queren sollen, wurde zynisch geantwortet, dass diese „…über die Brigittenauer und Reichsbrücke ausweichen sollen“. Selbst wenn über die Floridsdorfer Brücke als nächste Überquerungsmöglichkeit ausgewichen wird, beträgt der Umweg über 2 km. Das ist besonders für Fußgänger:innen unzumutbar.
Zusätzlich wird aufgrund der Umleitung des Autoverkehrs auf den Steinitzsteg auch noch die Rad- und Fußverbindung zwischen Hubertusdamm und Sinawastingasse über die A22 gekappt.
Wiener Klimaziele werden nicht erreicht
Erwin Tóth kritisiert: „Die Stadt Wien will im Zuge der mehrjährigen Nordbrückensanierung zwei Spuren pro Fahrtrichtung für den motorisierten Individualverkehr erhalten. Im Gegensatz dazu gibt es für den Wegfall der Verbindung für die aktive Mobilität keinerlei Ersatzmaßnahmen. Damit wird das Ziel des Fachkonzeptes Mobilität, den Anteil des Umweltverbunds (Öffis, Rad, Fuß) auf 80% zu erhöhen, konterkariert!“
Sanierung als Chance nutzen
Dabei böte die Sanierung der Nordbrücke durchaus Chancen für Verbesserungen im Sinne des Umweltverbundes, meint Bezirksrat Erwin Tóth: „Einerseits könnte die derzeitige Verkehrsführung auf der Brigittenauer Brücke vereinfacht werden. Andererseits wäre die großflächige Sanierung auf Floridsdorfer Seite eine Chance für Verbesserungen beim Rad- und Fußverkehr. Unser Konzept des Radhighway Nord, dessen Kernstück eine niveaufreie Kreuzung der Jedleseer Straße ermöglicht, wäre zum Beispiel so eine Verbesserung!“
Nachdenken in der Bezirksvertretung
Entgegen der anfänglichen gleichgültigen Haltung der anderen Fraktionen im Umweltausschuss kam es offensichtlich aufgrund zahlreicher Proteste aus der Bevölkerung gegen die vierjährige Sperre zu einem Nachdenken. In der Sitzung der Bezirksvertretung am 6. November 2024 wurde der Antrag von uns Grünen für die Erhaltung des Geh- und Radweges über den Steinitzsteg während der vierjährigen Sanierung der Nordbrücke mehrheitlich der Verkehrskommission zur Beratung zugewiesen. „Das ist jetzt noch keine Garantie für eine Lösung, aber man ist zumindest bereit, noch einmal darüber nachzudenken!“, freut sich Bezirksrat Erwin Tóth über die positive Entwicklung in dieser Sache.
Alle Verkehrsteilnehmenden beachten
Die Grüne Position ist jedenfalls klar: Bei einem solchen Großprojekt als einzige Mobilitätsform den KfZ-Verkehr zu berücksichtigen, ist weder fair noch umweltfreundlich. Es müssen gleichermaßen auch die nachhaltigen Verkehrsarten, welche die Brückenquerung brauchen, unterstützt werden!