Neue Linie im alten Gewand

Im Herbst 2025 ist die Einführung der Linie 27 geplant. Damit kann endlich ein drei Minuten Takt auf der Prager Straße ermöglicht werden. Jedoch wird dies auch mit der Eröffnung eingeführt? Der 26er ist jedenfalls jetzt schon täglich restlos überfüllt.

Fotomontage Straßenbahn mit der Beschriftung "27" und "Strebersdorf"
Die Wiener Stadtregierung bewirbt die Verstärkerlinie 27 mit der neuesten Niederflur-Fahrzeugtype. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass vor allem alte Hochflur-Garnituren zum Einsatz kommen werden, wie in unserer Fotomontage zu sehen ist.
Skizze der Stadt Wien mit der Streckenführung der Straßenbahnlinie 27
Der angekündigte 27er ist vor allem eine Verstärkerlinie auf einer bereits vorhandenen Strecke. In Floridsdorf ändert sich bei der Strecke genau nichts, im 22. Bezirk kommen 2,4 Streckenkilometer neu dazu.

In aktuellen Zeitungsmeldungen wird derzeit viel über die geplante Straßenbahnlinie 27 geschrieben, die Transdanubien bekommen soll. Die Formulierung „Eine neue Verbindung zwischen Floridsdorf und Donaustadt“ weckt bei den meisten Menschen den Eindruck, dass Gleise für eine völlig neue Strecke verlegt werden.

Fakt ist allerdings: Die neue Straßenbahnlinie 27 wird denselben Streckenverlauf besitzen wie der 26er, und zwar von Strebersdorf in Floridsdorf bis zur Station Prinzgasse in der Donaustadt. Danach verkehrt sie ungefähr 2,4 Kilometer bis zur U2-Station Aspern Nord. Dies ermöglicht künftig einen direkten Umstieg in die REX-Züge Richtung Bratislava.

Neue Linie, dichterer Takt?

Durch die Parallelführung mit der Linie 26 sollte ein drei Minuten Takt in der Hauptverkehrszeit zwischen Prinzgasse und Strebersdorf ermöglicht werden, aber laut internen Information, die Adam Unterwalcher (Bezirksrat der Donaustädter Grünen) von den Wiener Linien erhalten hat, wird nicht der dichtestmögliche Takt gefahren werden, sondern erst einige Jahren nach Inbetriebnahme des 27ers. Die Taktverdichtung hängt stark mit der Stadtentwicklung in der Donaustadt entlang der Strecke der Linie 27. Ein dichteres Intervall auf der Prager Straße wäre aber schon jetzt umsetzbar und ist nicht abhängig vom 27er.

Neue Linie, alte Probleme

Bei der Streckenführung erwarten den 27er jedenfalls die gleichen Probleme, die derzeit schon der 26er hat: etliche Langsamfahrstellen aufgrund von Gleisschäden, sowie häufige Behinderungen durch den Individualverkehr. Beides führt gegenwärtig regelmäßig zu einer erheblichen Verzögerung der Fahrzeit. Hinzu kommt die nach wie vor angespannte Personalsituation bei den Wiener Linien, bei der Intervallausdünnungen nicht ausgeschlossen sind.

Altes mit neuer Nummer

Auf den derzeitigen Fotomontagen der Stadt Wien ist die neueste Fahrzeuggeneration der Wiener Linien, der Flexity, zu sehen. Doch wird diese auch bei der Eröffnung auf der Linie 27 verkehren?

Das ist fraglich, da die Wiener Linien indirekt in einem Artikel der Zeitung „Mein Bezirk“ bestätigten, dass die Schienenqualität mit dem Einsatz des Fahrzeugstyps zusammenhängt. In Währing werden wegen Gleis- und Weichenerneuerungen die leichteren und schienenfreundlicheren, hochflurigen E2er eingesetzt. Die Flexity und im Besonderen die ULF verschleißen und schädigen die Schienen viel stärker als ihre nicht barrierefreien Vorgänger.

Auf der Donaufelder Straße sollen erst ab 2025 die Schienen provisorisch repariert werden, damit die Langsamfahrstellen ein wenig schneller durchfahren werden können. Da ist es fraglich, ob nicht doch wegen den Schienen mehr Hochflurfahrzeuge für die neue Linie eingesetzt werden als Niederflurige.