Blütenpracht bei den Alten Schanzen

Bereits zum zweiten Mal lud unser Klubobmann heuer zum Spaziergang zu den Alten Schanzen in Stammersdorf. Unsere Gäste erlebten Blütenpracht und Geschichte am Rande des Bisambergs.

Die Alten Schanzen haben sich über die Jahrzehnte zu einem Rückzugsort von seltenen Pflanzen und Tierarten entwickelt und stehen heute unter Naturschutz.
Blut-Storchschnabel
Diptam
Das alte Schanzen-Munitionslager
Bunt-Schwertlilie
Den Teilnehmer:innen des Spaziergangs besichtigten das einzigartige Naturjuwel und erfuhren allerweil Wissenswertes über die Botanik und über die Geschichte

Eindrücke von den historisch-naturkundlichen Spaziergängen zu den Alten Schanzen in Stammersdorf

Die Relikte der alten Verteidigungsanlagen aus dem Deutschen Krieg von 1866 haben sich über die Jahrzehnte zu Rückzugsorten von seltenen Pflanzen und Tierarten entwickelt und stehen daher heute unter Naturschutz. Am 25. Mai und am 15 Juni fanden zwei Spaziergänge mit Interessierten vom Rendezvousberg über die Naturdenkmäler zum Herrenholz unter der fachkundigen Leitung der Biologin Gabriele Langmantel und des Historikers Heinz Berger statt.

Die Schanze XIII ist sehr verbuscht und nur schwer zugänglich, aber dennoch blühen dort neben viele anderen auch die wunderschönen Bunt-Schwertlilien und u.a. Wildtieren ist dort auch ein Bussard regelmäßig zu beobachten.

Zwischen den Schanzen laufen immer wieder die anderenorts selten gewordenen Ziesel herum.

Auf den Schanzen XII und XI kann man die geometrischen Formen der ehemaligen Verteidigungsanlagen noch sehr gut erkennen, obwohl die ursprünglich gemauerten Festungswerke heute vollständig überwachsen sind.

Hier ist neben den Schwertlilien u.a. auch sehr viel Diptam und Blut-Storchschnabel zu sehen und manchmal kann man sogar ein Adriatische Riemenzunge entdecken.

Auf der Schanze X findet man neben dem alten Munitionslager aus dem 1. Weltkrieg eine Informationstafel über die lokale Flora und Fauna

Zu den einzelnen Zeitpunkten kann aber immer nur eine kleine Auswahl aus der vielfältigen jahreszeitlich variierenden Flora und Fauna am Rande des Bisamberg betrachtet werden.

Weiter westlich, im Herrenholz sind dann weniger erfreuliche Dinge zu sehen: Dort wurde 1938 ein Flugmotoren-Reparaturwerk errichtet, wo ähnlich wie in anderen Rüstungsbetrieben des nationalsozialistischen Deutschlands ab dem Jahr 1942 Zwangsarbeiter:innen beschäftigt waren. Heute sind im Wald noch viele Betonfundamente der Werkshallen und Wohnbaracken und ein Splitterschutzgraben zu sehen, aber auch hier hat sich die Natur das Gelände zurückgeholt und einen Großteil der Relikte bereits überwuchert.

Der Abschluss des Spazierganges fand dann wieder in entspannter Atmosphäre beim Heurigen in Stammersdorf statt. Für nächstes Jahr planen wir wieder Spaziergänge zu den Alten Schanzen.

Weiterführende Information:

Route: Kultur-Natur-Geschichte-Wanderweg – Google My Maps
Geschichte: https://www.heinzberger.at/schanzen/

Wer mehr über die Naturjuwele wissen möchte, kann folgende umfangreiche und fundierte Studie lesen: Heinz Wiesbauer, Herbert Zettel, Manfred A. Fischer und Rudolf Maier (Hg.), Der Bisamberg und die Alten Schanzen: Vielfalt am Rande der Großstadt Wien, St. Pölten 2013, 396 Seiten.