Andre Heller-Park: Natur als Inspiration – oder doch nicht?
Warum wird ausgerechnet für eine neuen Park der vorhandene Baumbestand nahezu komplett gerodet und die Sträucher entfernt? Das kann nicht im Sinne dieses Kulturprojekts sein. Schade, dass ein gutes Projekt so mangelhaft umgesetzt wird.




Es war nicht zu übersehen: die Arbeiten für den neuen André Heller Park sind in vollem Gange, und die Medien sind voll von Berichten mit entsetzten Reaktionen.
Denn gleich zu Beginn der Bautätigkeit gab es Aufregung, da sehr viele Bäume und Buschflächen gerodet wurden. Viele der Pappeln, die entlang vom Ufer wuchsen, und andere große und teilweise auch noch junge und kleine Bäume wurden sehr rasch gefällt.
Dabei geht es eigentlich um ein wirklich tolles Projekt: Nach dem Baustart im Jänner soll der Park im September 2025 eröffnet werden. Die neue Grünfläche grenzt an das 2023 neu geschaffene Badeareal an, beginnend bei der Mühlschüttelgasse Nr. 56 und endend An der Oberen Alten Donau Nr. 117. Die Gesamtfläche beträgt 28.000m².
Park-Idee von uns Grünen
Bereits vor mehreren Jahren ist uns Grünen aufgefallen, dass in diesem Bereich mehrere Grundstücke der Stadt Wien gehören, die privat verpachtet wurden. Wir machten das bereits 2017 zum Thema und brachten dann 2020 auch einen Antrag dazu in der Bezirksvertretung ein mit der Forderung, diese Grundstücke nach dem Ablauf der Pacht für eine öffentliche Nutzung als Park zugänglich zu machen. Darum freut es uns sehr, dass unsere Idee auf die heutige Gestaltung Floridsdorfs Einfluss nimmt!
Laut der Information am Bauzaun werden hier in Zukunft neue Liege- und Sitzgelegenheiten, 150 neue Bäume, 2.500m² Stauden- und Gräserbeete, ein kostenloser Wasserzugang, eine Aufwertung des bestehenden Spielplatzes und zahlreiche Kunst-Attraktionen Besucher zum Verweilen einladen.
Wir Grüne begrüßen es, dass in Floridsdorf damit mehr öffentlich zugängliche Grünfläche für eine stark ansteigende BewohnerInnenzahl geschaffen wird. In Zeiten einer Klimakrise und steigenden Temperaturen ist es besonders wichtig, dass wir uns bemühen mit Pflanzen, die mitunter wichtigen Schatten spenden und durch großzügig entsiegelte Flächen der Hitze entgegen zu wirken.
Kritik: Unnötig viele Fällungen und keine Beteiligung
Leider mindern die vielen Baumfällungen und Buschrodungen die Freude über das gute Projekt. Laut Angaben das Stadtgartenamts sind viele der Bäume krank und geschwächt und wurden aus Sicherheitsgründen gefällt.
Wir fragen uns allerdings, warum diese Bäume alle gleichzeitig erst heute ein Sicherheitsrisiko darstellen und nicht schon im Laufe der vergangenen Jahre auffällig waren. Denn mit zeitiger Planung hätte man verhindern können, dass so eine große kahle Fläche entsteht, auf der die nachgepflanzten Jungbäume es zu Beginn schwierig haben werden, bei großer Hitze und Trockenheit und ohne Schutz durch Schatten anderer großer Bäume und Gebüsch, anzuwachsen und rasch zu gedeihen. Im besten Falle hätte ein Teil der Bäume vielleicht auch noch ein paar weitere Jahre bestehen können. Hier, bei einer so großen Fällungsaktion der Stadt Wien, entsteht leider wieder der Eindruck, dass Bäume gefällt werden, da sie „im Weg sind“. Und das, obwohl das neue Parkprojekt angekündigt wurde, mit dem Versprechen, dass die Kunst-Attraktionen und neuen Einrichtungen in die bestehende Natur eingebettet werden. Dies wurde auch in mehreren Medien so bekannt gegeben.
Während der bautätigkeit Umleitung der Radfahrenden auf den Fußweg
Als problematisch betrachten wir ebenfalls die Umleitung des Radverkehrs auf den Fußweg entlang der Baustelle. Obwohl in den kalten Monaten nicht so viele Radfahrende unterwegs sind, kommt es jetzt schon hin und wieder zu Konflikten. Der Radweg entlang der Alten Donau ist Teil einer Hauptradroute und wird von vielen Personen genutzt, die rasch an ihr Ziel kommen wollen. Und der Fußweg im Naherholungsgebiet wird, besonders bei warmem Wetter, ebenfalls ständig begangen. Wir fürchten, dass die Umleitung eines stark frequentierten Radweges in einen, schmalen und sehr stark frequentierten Fußweg zu Unfällen führen kann. Hoffentlich wird dies von Stadt und Bezirk noch bedacht und es wird eine Möglichkeit geschaffen den Radverkehr – allerdings OHNE große Umwege – anders umzuleiten.
Schwer vorzustellen ist es, wie es hier im Baustellenbereich in den Sommermonaten zugehen wird. Wo werden alle, BewohnerInnen aus der Umgebung, Bade- und Erholungsgäste Platz finden?
Unser Fazit
Einerseits freuen wir uns sehr, dass hier neuer Grün-, Erholungs- und Kunstraum in Floridsdorf geschaffen wird. Andererseits kritisieren wir, dass BewohnerInnen nicht ausreichend in die Planung eingebunden wurden und dadurch unnötig verunsichert werden. Eine rechtzeitige Bekanntmachung der detaillierten Pläne und die Möglichkeit, Bedenken und Ideen zur Verbesserung einzubringen, würden ein besseres Klima schaffen. Zusätzlich nimmt die Umsetzung der Pläne leider auf die bestehende Natur nicht genügend Rücksicht, viele Bäume wurden bereits gefällt. Bis nachgepflanzte Bäume und Sträucher die gleiche Funktion vom Altbestand übernehmen, werden noch viele Jahre verstreichen müssen.
Kornelia Kroiß