Zeichen der Erinnerung

Anlässlich des 87. Jahrestags der Reichspogromnacht gedachten wir den Opfern mit einer Kranzniederlegung am Standort der ehemaligen Floridsdorfer Synagoge in der Freytaggasse.

Gemeinsam mit rund 50 Teilnehmer:innen erinnerten wir uns an die tragischen Ereignisse des Novermberpogroms.
Gemeinderätin Ursula Berner wies in ihrer Rede auf die aktuelle Bedeutung des Gedenkens hin.
Der Kranz erinnert in den nächsten Tagen als sichtbares Zeichen auch alle Vorbeikommenden an die Reichspogromnacht.
Die Lichtstele des Künstlers Lukas Maria Kaufmann erinnert in der Freytaggasse an die jüdische Synagoge, die sich hier befand.
Die Gedenkafel an der Hausfassade erinnert an die ehemalige Floridsdorfer Synagoge.

Gedenken an die „Reichspogromnacht“

Auch heuer organisierten wir Floridsdorfer Grüne wieder eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 87. Jahrestages des Novemberpogroms am Standort der ehemaligen Floridsdorfer Synagoge in der Freytaggasse 25, an der rund 50 Personen teilnahmen.

Als Sprecher:innen traten diesmal Georg Prack (Klubobmann der Wiener Grünen), Ursula Berner (Abgeordnete zum Gemeinderat) und Gerhard Jordan (Historiker und Floridsdorfer Bezirksrat a.D.) auf. Darüber hinaus waren weitere Persönlichkeiten anwesend, wie etwa Elisabeth Kittl (Abgeordnete zum Bundesrat), Markus Koza (Abgeordneter zum Nationalrat), Hans Arsenovic (Abgeordneter zum Gemeinderat), Barbara Gross vom Verein Niemals Vergessen, viele Bezirksrät:innen aus Floridsdorf und Donaustadt sowie Vertrer:innen anderer Parteien (KP und NEOS), dem KZ-Verband und der Medien.

In ihren Statements wiesen die Referent:innen auf die aktuelle Bedeutung des Gedenkes hin. Angesichts des in vielen Teilen der Welt wieder zunehmenden Antisemitismus wird die Erinnerung an das damalige Unrecht umso wichtiger. Gerhard Jordan ging in seiner Rede insbesondere auch auf die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Floridsdorf ein und auf wesentliche jüdische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Floridsdorf. Das rege Gemeindeleben fand mit dem Anschluss von 1938 ein abruptes und gewaltsames Ende und zahlreiche Floridsdorfer Jüdinnen und Juden, denen nicht rechtzeitig die Flucht ins Ausland gelang, wurden im Zuge der Shoah ermordet.

Niemals vergessen – Wir erinnern uns

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 fand im gesamten damaligen Deutschen Reich und damit auch im angeschlossenen Österreich das schlimmste Pogrom seit Jahrhunderten statt. Gut organisierte nationalsozialistische Gruppen von Gewalttätern, meist von der SA oder der SS angeführt, überfielen Jüdinnen und Juden in ihren Wohnungen, Arbeitsplätzen, Versammlungsorten bzw. auf offener Straße. Es kam zu zahlreichen Verhaftungen, Misshandlungen und Morden, viele Synagogen wurden in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte wurden geplündert und zerstört, Wertgegenstände geraubt. Dieser Gewaltausbruch war ein weiterer Schritt im Laufe der stufenweisen Entrechtung und zunehmenden Verfolgung von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, die letztlich im Massenmord der Shoah endete.

An der Ecke Freytaggasse/Holzmeistergasse befand sich von 1877 bis 1938 die Synagoge von Floridsdorf (siehe http://david.juden.at/kulturzeitschrift/76-80/80-martens.htm). Auf Initiative von uns Grünen wurde 1988 eine Gedenktafel angebracht, später erneuert und im Vorjahr nach einer Renovierung erneut angebracht. Seit November 2018 gibt es hier als Mahnmal auch eine 5 Meter hohe Lichtstele des Künstlers Lukas Maria Kaufmann, die einen ineinander verflochtenen leuchtenden Davidstern trägt.

Literatur-Tipp

Buchcover "Gedenken an das Jüdische Leben in Floridsdorf"

Für näher Interessierte am Thema: Eine Broschüre mit dem Titel „Gedenken an das Jüdische Leben in Floridsdorf“ ist im Bezirksmuseum Floridsdorf, Prager Straße 33, um 8 € erhältlich.