Mehr Tempo beim Ausstieg aus Gas!

Mehr als 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten unserer Einladung zum Gesprächsforum ‚Raus aus Gas‘. Der Wunsch vieler Gäste: Bitte rasch nachhaltige Energieformen in Floridsdorf beim Wohnen umsetzen als Ersatz für explodierende Heizkosten durch Gas!

Am Podium diskutierten Nationalratsabgeordneter Lukas Hammer (Grüne), Energieexpertin Eva Lems und Sozialbau-Vorstandsdirektor Ernst Bach Fragen rund um die Energiewende.
Mehr als 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und diskutierten mit.
Die Veranstaltung fand im Grätzlkulturzentrum Hufnagl statt. Das Gebäude gehört der Sozialbau AG, welche in Österreich im Wohnsektor eine Vorbildrolle bei der Umstellung auf erneuerbare Energie einnimmt.

Am Donnerstag, den 3. April 2025 luden wir Floridsdorfer Grüne ins Grätzel-Kulturzentrum „Das Hufnagl“ in der Gerasdorfer Straße zum Gesprächsforum „Raus aus Gas“ ein. Mehr als 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und diskutierten mit Nationalratsabgeordneten Lukas Hammer (Grüne), Energieexpertin Eva Lems und Sozialbau-Vorstandsdirektor Ernst Bach zu Fragen rund um die Energiewende.

„Noch immer heizen 45% der Wohnung in Wien mit Gas und auch bei den weiteren 44% Wohnungen mit Fernwärme steckt zu mehr als die Hälfte Gas drinnen. Aus Klima- und Umweltsicht ist klar, dass wir möglichst rasch raus aus Öl und Gas müssen.“ so Nationalratsabgeordneter Lukas Hammer anlässlich der Diskussionsveranstaltung.

„Die Gasrechnung explodiert und Heizen und Kühlen wird ’zuhause zu teuer’. Hier ist auch auf Bezirksebene mehr Engagement gefordert, beispielsweise mit einer finanziellen Prozessunterstützung für die Energiewende im Grätzl. Die Klimakrise ist heute die soziale Frage, aber die sogenannten ‚sozialen‘ Parteien in der Bezirksvertretung schlafen in der Pendeluhr, bringen keine Vorschläge und verhindern sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen.“ fasst Heinz Berger, Klubobmann der Floridsdorfer Grünen, die Erkenntnisse des Gesprächsforums zusammen.

Dämmen – Zentralisieren – Umstellen

Auch wenn es keine Lösung für alle Gebäude gibt, und jedes Gebäude individuell betrachtet werden muss, waren sich die Expert:innen am Podium einig. Die drei Schritte ‚Dämmen- Zentralisieren – Umstellen‘ sind für eine erfolgreiche Energiewende im Gebäudesektor essentiell.

Durch die Gebäudedämmung wird die notwendigen Energiemenge für Heizen und besonders auch fürs Kühlen reduziert. Damit braucht weniger Erneuerbare Energie produziert werden, und die Umstellung fällt leichter.

Als zweiten Schritt sollte das Heizsystem im Gebäude zentralisiert werden. Das ist besonders im Geschosswohnungsbau eine Herausforderung, wo es aber schon viele gute Umsetzungsbeispiele auch der Sozialbau AG in Wien gibt.

Im dritten Schritt wird das zentralisierte Heizsystem auf Erneuerbare Energie umgestellt. Pelletsheizungen können in Wien manchmal die beste Wahl sein, sonst sollten alle Formen der Wärmepumpe – Luft, Sole oder Grundwasser – das beste Ergebnis bringen. Der Vorteil der Sole- oder Grundwasserwärmepumpe (Geothermie) ist, dass im Sommer die Hitze in den Boden gespeichert werden kann, um sie im Winter wieder aus dem Boden zu holen. Diese „Erdwärme-Batterien“ funktionieren mittlerweile auch im dicht bebauten Stadtgebiet, wie ein Beispiel der Sozialbau AG in der Barawitzkagasse (Döbling) zeigt. Als Beispiele für Geothermie ist in Floridsdorf die Wohnhausanlage Hirschenfeld (ARE) in der Gerasdorfer Straße als auch die geplante Umstellung der Wohnhausanlage in der Draugasse (Sozialbau) zu nennen.

Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg

Einigkeit herrscht am Podium auch, dass schon alle Technologien für „Raus aus Gas“ vorliegen. Es fehlt oft noch das Wissen und Bewusstsein bei den Eigentümer:innen sowie eine verstärkte Einbindung der Mieter:innen, damit „Raus aus Gas“ erfolgreich umgesetzt werden kann.

Die Heizungsumstellung kostet natürlich Geld; durch die geringeren Heizkosten rechnet sich diese meist innerhalb von 15 Jahren. Für die Finanzierung der Umstellungen bräuchte es auf Bundesebene noch rechtliche Verbesserungen, damit Eigentümer:innen die Umstellung vorfinanzieren können, und bei gleichbleibende Heizkosten für die Mieter:innen bis zur Amortisation refinanziert werden können.

Die Fragen aus dem Publikum zeigten die große Bandbreite der Themen – von Solarthermie bis zu Netzanmeldung von Balkonkraftwerken – sowie das große Interesse der Floridsdorfer:innen an der Energiewende. „Die Floridsdorfer Grünen werden sich auch weiterhin für mehr sozial faires und sauberes Heizen und Kühlen in Floridsdorf einsetzen. Und auf Stadtebene brauchen wir statt Marketing-Gags endlich eine echte ‚grüne‘ Fernwärme. Beides ist nur mit einem starken Ergebnis der Grünen am 27. April garantiert.“ so Klubobmann Heinz Berger abschließend.

Webseite:

55 Wiener Beispielprojekte „Raus aus Gas“ https://www.wien.gv.at/pdf/ma20/raus-aus-gas-projekte.pdf