Was bleibt vom Lebensraum der Ziesel?
Rund 600 Ziesel leben noch nördlich des Heeresspitals – doch ihr Lebensraum schrumpft weiter. Die IGL-Marchfeldkanal informierte im Rahmen eines Artenschutz-Spaziergangs am 17. Mai 2025 über die Gefahren und Schutzmaßnahmen.



Beim Artenschutz-Spaziergang am 17. Mai informierten Helmut Bauer und Lukas Mroz von der IGL-Marchfeldkanal interessierte Besucher:innen über die bedrohte Zieselkolonie rund um das Heeresspital in Wien-Stammersdorf. Die beiden engagierten Vertreter der überparteilichen Initiative setzen sich seit Jahren für den Erhalt dieses Lebensraums der streng geschützten Tiere ein.
Auf der großen Wiese nördlich des Heeresspitals leben aktuell rund 600 Europäische Ziesel – einst waren es über 1.000. Die Fläche ist von massiver Bebauung bedroht: Über 1.000 Wohnungen sind dort geplant. Auch andere geschützte Arten wie Zauneidechsen sind betroffen. Bereits jetzt leidet die Population unter dem Verlust geeigneter Lebensräume, Lärm, Verbuschung und der Störung durch Menschen und Hunde.
Ziesel brauchen offene, trockene Wiesen mit kurzem Bewuchs, denn sie sind Fluchttiere mit ausgeprägtem Sichtbedürfnis. Ihr unterirdisches Höhlensystem liegt bis zu zwei Meter tief. Sie leben einzelgängerisch, sind tagaktiv, halten bis zu acht Monate Winterschlaf und reagieren empfindlich auf Erschütterungen.
Als Ausgleich wurde 2015 eine Zieselbrücke errichtet, die jedoch aufgrund fehlender Anbindung nicht genutzt werden kann. Eine kleine, eingezäunte Ausgleichsfläche zeigt hingegen, dass effektiver Schutz möglich ist – dort siedeln sich wieder Tiere an. Allerdings ist diese Fläche viel zu klein.
Seit 2016 werden große Bauprojekte zunehmend in kleinere Einheiten aufgeteilt, um Genehmigungen zu erleichtern. Ein Bauträger ließ eine Wiese bewusst zuwachsen, um Ziesel vorab zu verdrängen – noch bevor mit dem Bauen begonnen wurde.
Ein neues Genehmigungsverfahren ist für Herbst 2025 angesetzt. Sollte es positiv für den Bauträger ausfallen, droht der Zieselkolonie das Aus. Die IGL-Marchfeldkanal warnt daher eindringlich vor einer schleichenden Zerstörung dieses wertvollen Naturraums.
Im Sinne des Klima- und Artenschutzes fordert die Initiative, neue Wohnbauten auf bereits versiegelten Flächen zu errichten – und nicht auf einer der letzten Zieselwiesen Wiens.
Ein herzlicher Dank gilt der IGL-Marchfeldkanal für ihren jahrzehntelangen Einsatz sowie Helmut Bauer und Lukas Mroz für die engagierte Führung und die vielen spannenden Einblicke!
Kornelia Kroiß
Weiterführende Informationen findet man auf der Webseite der Initiative: www.ziesel.org

Informationen vom Artenschutzspaziergang
Bericht von Kornelia Kroiß vom Artenschutz-Spaziergang am 17.5.2025 in Stammersdorf mit zusätzlichen interessanten Informationen.
