Ein Buskonzept für den halben Bezirk

Das langersehnte Buskonzept wurde vor ein paar Tagen vorgestellt. Es bringt erhebliche Verbesserungen, aber auch Ernüchterung.

Die Wiener Linien präsentierten vor wenigen Tagen das neue Buskonzept für Floridsdorf. Einige unserer Vorschläge wurden umgesetzt.
Fotomontage eines Busses mit dem Aufschrift "27B Schichtgründe"
Große Freude gibt es über den lang erwarteten Bus zum Stadterweiterungsgebiet Schichtgründe.
Unsere Arbeitsgruppe legte in der Floridsdorfer Verkehrskommission ein umfangreiches Papier mit Verbesserungsvorschlägen für die Floridsdorfer Buslinien vor…
Leute in grünen T-Shirts halten ein Schild für eine Bus-Station in die Höhe
… und machte mit diversen Aktionen auch nachdrücklich auf dringend notwendige Verbesserungen beim Öffentlichen Verkehr aufmerksam.

Wir freuen uns über die Verbesserungen im Busnetz und besonders über die Umsetzung unserer langjährigen Forderungen zum 27B und 32A. Jedoch besteht noch Verbesserungsbedarf bei der anderen Hälfte des Netzes, wie bei 33A, 34A und 510. Wir bleiben für euch dran!

Der Bus fährt…

Die neuen Verbesserungen werden schrittweise eingeführt. Der 27B fährt ab dem 4.9.2023. Diese lang erwartete Buslinie schließt das Stadtentwicklungsgebiet Schichtgründe an und bietet eine schnelle Verbindung zur U1 in Kagran an.

Die weiteren Verbesserungen an 20A/B, 29A/B, 30A und 32A werden erst ab 2024 umgesetzt. Die Linie 28A wird in 29B umbenannt und übernimmt Teile des 29A in der Großfeldsiedlung, während der 29A eine direktere Route zur U1 nimmt. Der 20A wird im Intervall verdichtet und führt dann immer zum Donauturm. Beim 20B werden die Intervalle verdichtet, Der 30A wird auch in den Abendstunden zwischen Neu-Leopoldau und Großjedlersdorf unterwegs sein. Die Linie 32A wird ganztäglich zwischen Strebersdorf und Leopoldau unterwegs sein.

oder doch nicht?

Jedoch wird mit der Ankündigung dieses Buskonzeptes die Gelegenheit verpasst, weitere dringend notwendige Verbesserungen umzusetzen. Es wurden keine Intervallverdichtungen bei 33A, 34A und 510 angekündigt. Weiters werden weiterhin einige Streckenäste bzw. ganze Linien ab spätestens 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen völlig eingestellt.

Eine Auflistung der verpassten Chancen:

  • 28A (29B)
    Laut den aktuellen Plänen scheinen hier, durch eine Kürzung der Strecke bis Großfeldsiedlung, die direkten Anbindungen an die Aderklaaer Straße U1 und somit ans Citygate, sowie ans Ärztezentrum bei der, dann ersatzlos aufgelassenen Station Julius-Ficker-Straße, verloren zu gehen.
  • 30A
    Die Ausweitung der Betriebszeit beschränkt sich nur auf den Abschnitt zwischen Neu-Leopoldau und Großjedlersdorf. Zwischen Großjedlersdorf und Stammersdorf wird der Betrieb weiterhin ab 20 Uhr eingestellt sein.
  • 33A
    Die größte verpasste Chance ist die Aufwertung des 33As. Derzeit fährt diese Linie ab 21 Uhr und an Sonn- und Feiertagen gar nicht. Für mobilitätseingeschränkte Personen können mehrere hundert Meter zur Straßenbahn an der Donaufelder Straße eine unüberwindliche Hürde sein. Besonders im Sommer ist die Einstellung des Betriebs an Sonntagen ein Fehler, da entlang der Alten Donau durch Badegäste ein hoher Bedarf gegeben ist.
  • 34A
    Diese Linie wird weiterhin an den Randzeiten bis Schwarzlackenau bzw. Jedlesee gekürzt und somit der Streckenast bis zur S-Bahn Strebersdorf nicht bedient.
  • 36A
    Der 36A hat ebenfalls keinen Betrieb an Sonn- und Feiertagen und an Wochen- bzw. Samstagen ab 21 Uhr. Besonders die öffentliche Anbindung an das neue Stadtentwicklungsgebiet bei der S-Bahnstation Jedlersdorf und die Anbindung der Schnellbahn wird zukünftig eingeschränkt bleiben.
  • 510
    Eine weitere wichtige Querverbindung neben 31A und 32A ist die Linie 510. Diese verbindet Strebersdorf, Stammersdorf und Gerasdorf mit S+U-Bahn Leopoldau. Dabei wurde die Chance verpasst, diese Linie in Strebersdorf bis zur S-Bahn zu verlängern, den Streckenast zwischen Strebersdorf und Stammersdorf mehr als nur 7x am Tag zu bedienen und die Betriebszeiten auf Wiener Gebiet auszuweiten.

Fazit

„Das Buskonzept ist sehr begrüßenswert. Dieses kann aber nur der Anfang gewesen sein.“, fasst Bezirksrat Erwin Tóth Isaszegi zusammen. Weiter: „Wir Grüne fordern, dass jede Station im Bezirk ab der ersten und bis zur letzten U-Bahn öffentlich alle 15 min erreichbar ist. Nur so schaffen wir die Mobilitätswende!“