Fachkundige Führung durch das Donaufeld
Am Sonntag, dem 6. Oktober lud die Initiative „Freies Donaufeld“ zu einer fachkundigen Führung durch das Donaufeld ein. Wir waren mit dabei.




Wusstest Du, dass… …der größere westliche Teil des Donaufelds noch keine Baulandwidmung hat? Mit Bauteil 1 im östlichen Donaufeld wurde im Sommer 2024 begonnen, dort wo es seit 2017 eine entsprechende Flächenwidmung gibt. Zum überwiegenden Teil werden dort geförderte Wohnungen errichtet. Für das westliche Donaufeld, also dort wo sich z.B. die Bioschanze und das Selbsterntefeld befinden, besteht noch keine Baulandwidmung. Wir sind optimistisch, dass dieser Teil für Artenvielfalt, Kühl-Oase und (Bio)Lebensmittelproduktion erhalten bleiben kann, wenn wir uns gemeinsam und aktiv dafür einsetzen. Die Klimakrise und die oben angeführten Argumente zeigen uns, wie wichtig der Schutz der verbleibenden Flächen im Donaufeld ist. Die Initiative „Freies Donaufeld“ gibt es seit September 2019. Sie hat mittlerweile beeindruckende 14.500 Unterschriften von Menschen hinter sich, die sich für den Erhalt des unverbauten Donaufelds mit seinen hochfruchtbaren Ackerböden und seinem Artenreichtum einsetzen. Gerda Daniel |
Eine große Zahl interessierter Leute, darunter auch Mitglieder der Floridsdorfer Grünen, traf sich am 6. Oktober 2024 am Kinzerplatz, um mehr über das Donaufeld, dessen Pflanzen- und Tierpopulation, über die geplante Verbauung und einhergehend den geplanten Grünzug und vieles mehr zu erfahren.
An mehreren Stationen berichteten Margit Spacek, Robert Alder und Harald Ilsinger viele interessante und wissenswerte Fakten über die Wichtigkeit solcher Grünoasen wie das Donaufeld in einer Großstadt, über die Güte des Donaufelder Bodens (Schwemmlandboden von der Donau, das Donaufeld war früher Überschwemmungsgebiet der Donau) und über die Tiere und Pflanzen, die hier beherbegt werden.
Wertvoller Ackerboden im Donaufeld
Wir konnten erfahren (und sehen) wie qualitativ wertvoller Ackerboden aussieht, wie wenig unversiegelten Boden in dieser Güteklasse es in Wien und sogar gesamt Österreich gibt.
In Zeiten wie diesen hört man wie wichtig es ist für ein Land, dass es sich selbst versorgen kann mit Lebensmitteln. Tatsächlich werden von Jahr zu Jahr mehr Lebensmittel, zB. Gemüse aus anderen Ländern importiert; der Selbstversorgungsgrad mit Gemüse in Österreich liegt bei nur 58%.
Hinzu kommt, dass täglich mehrere landwirtschaftliche Betriebe zugesperrt werden und die immense Bodenversiegelung und Verbauung von 16 Fußballfeldern pro Tag.
An einem heißen Sommertag konnte ein Temperaturunterschied von 10-15 Grad zwischen dem Bezirkszentrum Floridsdorfs und im Donaufeld gemessen werden.
Wenn man all diese Fakten berichtet bekommt, lernt man wie wichtig es ist, solche großen zusammenhängenden Grünflächen wie das Donaufeld zu bewahren.
Verbauung des ersten Bauteils ist weit fortgeschritten
In weiterer Folge konnten wir sehen wie weit die Verbauung des Bauteil 1 bereits fortgeschritten ist. Hinter dem Baustellenzaun konnte man die Kipplaster aufgereiht sehen und und bekam so einen Eindruck von der Größe der Baustelle.
Uns ist bewusst, dass Wien eine wachsende Großstadt ist und dass stetig neue Wohnungen benötigt werden. Anstatt große Bauprojekte inmitten auf unversiegeltem, fruchtbarem Boden zu planen, könnten sogenannte „brown fields“ herangezogen werden. Hierbei handelt es sich um bereits versiegelte Flächen, zB. Industriestandorte, die nicht mehr genutzt werden. Auch in Floridsdorf gibt es mehrere solche Flächen.
Der Grünzug braucht mehr Vielfalt
Gleich neben der Baustelle befindet sich der Grünzug, der sich in seiner gesamten Planung von Stammersdorf am Fuße des Bisambergs bis zur Alten Donau ziehen soll.
An der Nordmanngasse wurde von der Stadt Wien eine Allee von Baumhaseln gepflanzt. Baumhaseln sind eine Sorte, die robust sind und gut mit dem Klima zurechtkommen. Allerdings stellt sich die Frage – in Hinsicht auf Biodiversität – warum hier nur auf eine einzige Baumart zurückgegriffen wurde.
Am Ende des bepflanzten Grünzugs kommt es leider immer wieder zur Anhäufung von Müll durch Personen, die sich dort aufhalten. Leider hat die Stadt Wien bis heute dort noch keine Müllkübel aufgestellt, obwohl sich hier eine Parkbank und -tisch befinden. Wir hoffen, dass auf dieses Problem noch eingegangen wird!
Die erstaunliche Tierwelt des Donaufelds
Erfreulich war die Besichtigung des Ausgleichbiotops für diverse Frosch- und Krötenarten, darunter auch die stark geschützte Wechselkröte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde jemand fachkundiger beauftragt sich um das Biotop zu kümmern, dieses zu Säubern und regelmäßig zu kontrollieren.
Nicht nur Reptilien fühlen sich im Donaufeld wohl, auch Waldtiere wie Füchse, Dachse etc. leben hier, sogar zwei Rehe haben sich vor einiger Zeit im Donaufeld eingefunden. Viele Vogelarten wie Fasane, mehrere Falkenarten, Krähenvögel, Kauze und der stark bedrohte daher auch stark geschützte Neuntöter haben im Donaufeld ihren Lebensraum.
Möglichst viel Natur im Donaufeld erhalten
Das grüne, unversiegelte, fruchtbare Donaufeld ist für die Stadt und die Lebensqualität sehr wichtig. Nicht nur als Erholungsraum für SpaziergängerInnen. Auch als Lebensraum für viele verschiedene, zum Teil gefährdete Tierarten. Das Donaufeld ist sehr wichtig für die Kühlung und den Luftdurchzug der angrenzenden bereits verbauten Gebiete.
Wir hoffen, dass die Stadtplanung in naher Zukunft die Wichtigkeit solcher „Grünoasen“ mitten im Stadtgebiet anerkennt und zukünftige Bauprojekte nach Möglichkeit vermehrt auf bereits versiegelten Flächen vorsieht.
Kornelia Kroiß
Nähere Informationen zur Initiative „Freies Donaufeld“: https://www.freiesdonaufeld.at/lebendiges-donaufeld/ Stellungnahme unserer Grünen Gemeinderätin Heidi Sequenz (2020): Nachdenkpause zur Neuorientierung der Donaufeld-Pläne https://www.freiesdonaufeld.at/forderungen/reaktionen-der-politik/heidi-sequenz/ Mehrheitlich abgelehnter Grüner Antrag zum AgSTEP betreffend Schutz der Landwirtschaft im Donaufeld: https://floridsdorf.gruene.at/news/allgemein/agstep_donaufeld/ |