Große Sorgen um Schulweg-Sicherheit! Eltern fühlen sich ignoriert

Das brennende Problem Sicherheit am Schulweg war Thema beim Gesprächsforum der Floridsdorfer Grünen am 5. Oktober 2023 mit Gemeinderätin Heidi Sequenz. Die Berichte der anwesenden Eltern machen betroffen.

Frau hält ein Informationsblatt mit dem Titel "Die neue Schulstraße"
Als AHS-Lehrerin ist unserer Gemeinderätin Heidi Sequenz die Sicherheit am Schulweg ein großes Anliegen. Sie meint: „Schulstraßen können eine gute Lösung sein – wenn es eine politische Mehrheit dafür gibt.“
Aus der Bevölkerung erhielten wir viele Hinweise, vor welchen Schulen er große Probleme gibt. Unser engagiertes Team mit Alexander Polansky (links), Molly Wurth und Erwin Toth (rechts) sah sich alle Standorte an, die uns genannt wurden.
In Wien kommen 86% aller Schülerinnen und Schüler zu Fuß, mit dem Rad oder mit Öffis in die Schule. Elterntaxis – also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis zum Schuleingang führen – sind nur eine kleine Minderheit, die allerdings große Probleme verursacht.
Die Kreuzung Donaufelder Straße / Fultonstraße mit mehreren Spuren und Abbiegerelationen überfordert auch so manche Autofahrer. Wie muss es dann erst einer Erstklässlerin gehen?

„Die Sicherheit am Schulweg bewegt die Menschen in Floridsdorf ganz außerordentlich. Selten haben wir zu einem Thema so viele Reaktionen bekommen wie diesmal.“, informiert unser Bezirksrat Erwin Toth. Dabei zeigt sich, dass vor allem die Elterntaxis – also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen – ein Riesenproblem sind.

Stress und gefährliche Situationen durch Elterntaxis

Heidi Sequenz, Gemeinderätin, AHS-Lehrerin und Mobilitätssprecherin der Wiener Grünen, kennt das Problem gut: „In Wien kommen 86% der SchülerInnen nachhaltig mobil zur Schule. Das tägliche Verkehrschaos vor Schulen mit höchst gefährlichen Situationen entsteht vor allem durch die Elterntaxis. Man muss es deutlich sagen: Hier gefährdet eine kleine Minderheit mit dem Auto die ganz große Mehrheit an Kindern! Doch das muss nicht sein. Hier gibt es bewährte planerische Lösungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Das einzige, was es für die Umsetzung braucht, ist eine politische Mehrheit!“

Auch unsere Bezirksräte Erwin Toth und Alexander Polansky erlebten bei der Recherche zu diesem Thema brenzlige Situationen. Der große Stress mancher Autofahrer erhöht das Sicherheitsrisiko der Schulkinder enorm.

Konkrete Beispiele aus Floridsdorf

Im Rahmen unseres Gesprächsforums sahen wir uns jene Schulvorplätze genauer an, zu denen es mehrere Rückmeldungen aus der Bevölkerung gab. Alle haben eines gemeinsam: besorgte Eltern oder sogar ganze Elternvereine schlugen beim Bezirksvorsteher vergeblich Verbesserungen vor.
Heidi Sequenz hörte sich aufmerksam die Anliegen unserer Gäste an. Immer wieder wurde die große Sorge der Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder am Schulweg deutlich. Vier Fälle davon stellen wir hier im einzelnen vor:

Beispiel 1:
Volksschule Prießnitzgasse
Anna erzählt von einer engagierte Mutter, im Hauptberuf Verkehrsplanerin, die ein fundiertes, sehr kostengünstig zu realisierendes Verkehrskonzept ausgearbeitet hatte. Das hatte breite Unterstützung vom Elternverein und dem Schulteam. Der Bezirksvorsteher war dagegen. „Das war vor etwa 5-6 Jahren. Die Situation vor der Schule ist unverändert schlecht, das vorliegende Planungskonzept nach wie vor aktuell. Wir Eltern verstehen absolut nicht, warum der Bezirk hier untätig bleibt!“, empört sich Anna.

Beispiel 2:
Campus Donaufeld
Die Tochter von Michael muss die Christine Nöstlinger-Gasse queren, um zur geregelten Kreuzung über die Donaufelder Straße zu kommen. In dieser Sackgasse herrscht aber ein tagtägliches Verkehrschaos. Sogar die Aufdoppelung, die eigentlich eine sichere Querung ermöglichen soll, wird zum Halten mit dem Auto genutzt. „Zwischen den SUVs und anderen Fahrzeugen sind die querenden Volksschulkinder oft nicht zu sehen. Das ist wirklich gefährlich!“, sorgt sich Michael.

Beispiel 3
Volks- und Mittelschule Adolf-Loos-Gasse:
Besonders dramatisch ist die Situation von Sarah. Die Sorge, der alleinerziehenden Mutter aus Neu-Leopoldau wegen des gefährlichen Schulwegs ihres Kindes war so groß, dass Sarah für ihr Kind nun eine andere Schule suchte.
Die weite Strecke von Neu-Leopoldau bis zur Schule in der Großfeldsiedlung hatte mehrere Gefahrenstellen. Dazu gehörten auch die Herzmanovsky-Orlando-Gasse und die Adolf-Loos-Gasse. Hier wird aufgrund der großen Fahrbahnbreite das Tempolimit von 30km/h häufig missachtet.
Nachdem der Elternverein das Anliegen beim Bezirksvorsteher deponierte, wurde in der Adolf-Loos-Gasse ein kleines Stück Schulstraße eingerichtet. Das ist aber viel zu kurz, sodass es das Problem nicht löst. Gemeinderätin Heidi Sequenz zeigt sich fassungslos, dass die Bemühungen des Elternvereins für mehr Sicherheit kein Gehör finden und deswegen sogar ein Schulwechsel notwendig war.

Beispiel 4:
Auspendeln in den Nachbarbezirk
Diana und ihr Mann wohnen nahe der Fultonstraße. Der Schulanfang begann mit einem Schock. Es gab keinen Platz für Ihre Tochter in der nächstgelegenen Volksschule. Nun muss die Erstklässlerin für ein Jahr in eine Schule im 22. Bezirk „auspendeln“. Statt einem kurzen Fußweg bedeutet das für die Sechsjährige tägliche Fahrten mit der Straßenbahn. Doch die Haltestelle Fultonstraße und die Kreuzung mit der Donaufelder Straße sind Problemzonen. Abbiegende Autos, hohe Geschwindigkeit, zu schmale Aufstellflächen und dergleichen machen es der Sechsjährigen ziemlich schwer.

Verkehrssicherheits-Schwerpunkt für Kinder

Es ist wirklich erschütternd, welchen gefährlichen Situationen Kinder am Schulweg ausgesetzt sind, obwohl seit vielen Jahren engagierte Eltern darauf aufmerksam machen. Die Floridsdorfer Grünen werden daher bei der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 8. November 2023. einen Schwerpunkt „Verkehrssicherheit für Kinder“ setzen. Wir werden für die Problemstellen, die uns von Eltern oder Elternvereinen genannt wurden, Anträge einbringen, um die Sicherheit zu erhöhen.

Alle Personen, die uns Hinweise zu gefährlichen Schulwegen oder unguten Situationen bei Schulvorplätzen gemeldet haben, werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Aus diesem Grund werden in diesem Artikel nur Vornamen verwendet. Außerdem gibt es diemal auch kein Foto von der Veranstaltung selbst. Wir kommen damit dem Wunsch einiger Gäste nach.