Mehr Autospuren -> mehr Verkehr!

Die Angyalföldstraße und Dückegasse sollen im Kreuzungsbereich mit der Donaufelder Straße ausgebaut werden. Ist das wirklich die Lösung für das Verkehrsproblem?

Mehr Autospuren gehen immer auf Kosten der anderen Verkehrsteilnehmer:innen oder der Natur
Straßenkreuzung mit vielen Spuren.
In anderen Städten werden Straßen für den Klimaschutz rückgebaut. In Floridsdorf ist man leider noch nicht so weit.
Der Kreuzungsumbau verschlingt viel Budget. Eine bessere Investition wäre eine neue Buslinie zu den neuen Wohnbauten auf den Schichtgründen.

Oftmals wird der Autoverkehr mit Wasser verglichen. „Der Verkehr muss fließen“, hört man sehr oft. Jedoch verhält sich der „Verkehrsfluss“ und der Wasserfluss gegenteilig. Wasser und jede andere Flüssigkeit fließen schneller, wenn das Rohr dünner wird. Wenn bei einer Straße eine Spur wegfällt, entsteht meistens ein Stau. Wo sich tatsächlich eine Steigerung des Autoverkehrs beobachten lässt, ist, wenn zusätzliche Spuren zur bestehenden Straße kommen.

Das Verkehrs-Paradoxon

Die veraltete Lehrweise aus den 1970er-Jahren lautete: Wenn es sich staut, dann wird es eine zusätzliche Autospur lösen. Heute weiß man, dass diese Hypothese nicht stimmt. Sie vergisst Angebot und Nachfrage. Wenn eine Straße verbreitert wird, erhöht sich das Angebot und die Nachfrage wird sich dementsprechend anpassen. Das heißt, es werden auch Autos den neuen Platz auf der Fahrbahn füllen.

In diesem Fall auf der B3 wird die anfängliche Entlastung innerhalb kürzester Zeit zur noch größeren Belastung und es werden mehr Autos als je zuvor die Straße benutzen. Im Sinne dieses Teufelskreises wird ebenfalls nach einer Verbreiterung der B3 im weiteren Verlauf und der B232 gefordert. Aber mehr und breitere Straßen lösen das Auto-Verkehrsproblem nicht.

Das Gegenteil hilft mehr

Wie lässt sich dieser Teufelskreis von Stau -> mehr Spuren -> Stau lösen? Es klingt brachial, aber die Antwort ist simpel und beruht wieder auf Angebot und Nachfrage. Wenn das Angebot geringer wird, muss sich die Nachfrage daran anpassen. Auf der Straße heißt dies: Es müssen Autospuren weg! Ein gutes Beispiel für solch eine Maßnahme ist die Spurverringerung auf der Floridsdorfer Hauptstraße Höhe Jedleseer Straße/Matthäus-Jiszda-Straße. Es wurde eine Gerade-aus-Spur weggenommen und der Autoverkehr ist ersichtlich weniger geworden durch das Bezirkszentrum. Man muss bei der B3 jetzt keine zusätzliche Autospur errichten, um sie in Zukunft rückzubauen.

Nicht ohne Alternativen

Jede Spurreduktion muss auch die gegebene Nachfrage zu dieser Spur berücksichtigen. Auf der Floridsdorfer Hauptstraße gibt es als Alternativen die Nordbrücke und die unzähligen parallel verlaufenden Öffis (S-Bahn, U6, 31). Im Falle der B3 gibt es nur wenige Ausweichmöglichkeiten für den motorisierten Individualverkehr. Deshalb ist die umgehende Einführung des Schichtbuses längst überfällig!