ÖBB modernisiert ihre Stammstrecke in Wien

Im Juli und August ist die Schnellbahnstrecke zwischen Floridsdorf und Praterstern wegen Modernisierungsarbeiten gesperrt. Der Schienenersatzverkehr erhält auf Wunsch der Fahrgäste jetzt auch einen Direktbus.

Ein Schienenersatzverkehr-Bus fährt durch eine Unterführung, auf der ein Zuge der ÖBB fährt
Der Scheinenersatzverkehrs-Bus fährt im 5-Minuten-Intervall zwischen Floridsdorf und dem Praterstern.
Der Postbus fährt zur Endstelle, wo bereis zwei weitere Schienenersatzverkehrs-Busse warten.

Umfangreiches S-Bahn Upgrade

Im Normalfall rollen werktags rund 700 Züge über die Stammstrecke zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf. Derzeit ist die Strecke zwischen Floridsdorf und dem Praterstern allerdings gesperrt.

Die Ursache: Bis 2027 wird ein umfangreiches Upgrade auf dieser Strecke durchgeführt. Zahlreiche bautechnischen Anlagen werden modernisiert, um die Zuverlässigkeit im Gesamtsystem zu erhöhen. Zusätzlich zum Ausbau der Infrastruktur kommen zukünftig auch neue Doppelstockzüge zum Einsatz, die ab 2026 mehr Sitzplätze für die Fahrgäste in der Ostregion zur Verfügung stellen.

Bis es so weit ist, werden die Fahrgäste auf eine harte Probe gestellt. Jeweils während der Sommermonate Juli und August ist der Streckeabschnitt zwischen Floridsdorf und Praterstern für Bahnfahrende gesperrt, und das für die Jahre 2024, 2025 und 2026.

Als Ersatz steht ein Schienenersatzverkehr mit dem Bus zur Verfügung, der werktags im 5-Minuten-Intervall unterwegs ist. Trotz gleichem Intervall wie die Schnellbahn hat dieser aber natürlich bei Weitem nicht die gleiche Kapazität.

Der Schienenersatzverkehr im Test

Als Ersatz steht ein Schienenersatzverkehr mit dem Bus zur Verfügung, der werktags im 5-Minuten-Intervall unterwegs ist. Trotz gleichem Intervall wie die Schnellbahn hat dieser aber natürlich bei Weitem nicht die gleiche Kapazität.

Unsere Aktivist:innen haben im Juli 2024 aufgrund der zahlreichen Stellungnahmen auf Social Media einige Testfahrten unternommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Das ist unsere Bilanz:

  • Die Strecke mit dem Bus ist mit 23 Minuten deutlich länger, als die Fahrt mit der Schnellbahn. Sehr zeitig in der Früh oder am Sonntag hält der Bus das Intervall tatsächlich ein. Werktags zu den Spitzenzeiten braucht er einige Minuten länger aufgrund des hohen Individualverkehr-Aufkommens.
  • Der Postbus hat auf seiner Strecke häufig rote Ampeln, und auch einige Behinderungen durch Baustellen, wie etwa in der Floridsdorfer Hauptstraße oder bei der Taborstraße.
  • Der Bus ist klimatisiert, kommt aber gegen die extreme Hitze oft nicht an.
  • Außerhalb der Spitzenzeiten gab es bei allen Testfahren zu den unterschiedlichen Zeiten zumindest noch ein paar freie Sitzplätze. Zu den Spitzenzeiten ist der Bus beim Losfahren am Praterstern bereits voll.
  • Die Route Floridsdorf über Schöpfleutnergasse und Floridsdorfer Brücke zum Friedrich-Engels-Platz, ab da über Handelskai-Stromstraße-Engerthstraße-Hellwagstraße-Pasettistraße-Donaueschingenstraße-Dresdner Straße, dann wegen der 2er-Baustelle Taborstraße-Am Tabor-Nordbahnstraße zum Praterstern ist einigermaßen umständlich, so dass von vielen Fahrgästen derzeit vorzugsweise alternative öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, oder wenn möglich eine Kombi-Nutzung aus Öffi/Rad den Vorzug bekommt.

Neu: ab 29. Juli fahren auch Direktbusse

Die ÖBB haben nun auf die Rückmeldungen der Fahrgäste zum Schienenersatzverkehr reagiert. Ab 29. Juli wird jeder zweite Bus als Direktbus zwischen Floridsdorf und Praterstern geführt.

Bahnverkehr wieder ab 2. Sepember

Eines haben alle Rückmeldungen gemeinsam: Alle freuen sich schon darauf, wenn ab 2. September 2024 der Betrieb der Schnellbahn wieder aufgenommen wird.

Und bei allem Verständnis für den Unmut der Fahrgäste: Den schwierigsten Job haben derzeit wohl die vielen Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, die trotz der unerträglichen Hitze dafür sorgen, dass die Sanierungsarbeiten im Zeitplan erledigt werden. Ihnen gebührt ein ganz großes Dankeschön!