Was bringt uns die Linie 27?
Ab 6. Oktober fährt die neue Straßenbahnlinie 27 auf einer größtenteils altbekannten Strecke. Zu den Intervallen hüllen sich die Wiener Linien auch wenige Tage vor dem Start noch in Schweigen.


der 27er kommt
Ab 6. Oktober fährt die neue Straßenbahnlinie 27 von Strebersdorf nach Aspern Nord. Das klingt nach einem großen Plus für die Öffis – ist es aber nur bedingt. Denn der Preis dafür: der 26er wird auf der Prager Straße deutlich ausgedünnt.
Tagsüber ist geplant, dass 26er und 27er gemeinsam bis Strebersdorf fahren. Das bringt eine sinnvolle Taktverdichtung und bessere Verbindungen. Problematisch wird es aber in den Randzeiten: Frühmorgens, spätabends und an Feiertagen fährt nur der 27er bis Strebersdorf – der 26er wird dann schon in Floridsdorf kurzgeführt. Wie dicht die Intervalle dann sein werden, ist bislang völlig unklar.
Barrierefrei oder Hochflur?
Ein weiteres Problem: Bereits bei den unzähligen Testfahrten auf der Neubaustrecke im 22. Bezirk wurden viele hochflurigen E2er Garnituren beobachtet. Das lässt darauf schließen, dass diese Garnituren auch am 27er eingesetzt werden. Das ist ein Rückschritt in Sachen Barrierefreiheit – während auf der anderen Seite der Donau auf einigen Linien längst ausschließlich moderne Flexitys unterwegs sind. Hier braucht es dringend ein Nachziehen.
Gleissanierung erst Ende 2026
Die neue zusätzliche Straßenbahnlinie wird die Fahrt auf der Donaufelder Straße vorerst weiterhin nicht beschleunigen. Noch etwa ein Jahr lang werden alle drei Straßenbahnen dort auf den Langsamfahrstrecken unterwegs sein, und damit die alten Gleise weiter beanspruchen.
Immerhin: Nach unserer jahrelangen Kritik werden die abgenutzten Gleise auf der Donaufelder Straße endlich saniert, allerdings erst Ende 2026. Zwischen September und Dezember 2026 wird die Strecke erneuert. Das bedeutet zwar einen Schienenersatzverkehr mit Bussen, bringt aber langfristig wieder verlässliche und schnellere Fahrten.
Unsere Forderung
Trotz Änderung des Fahrplannetzes in wenigen Tagen wurden von den Wiener Linien noch keine Fahrpläne veröffentlicht. Unsere Forderung: die Intervalle müssen auf allen Streckenabschnitten dichter werden. Und zwar nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten, sondern auch zu den Randzeiten!