Umwelterfolge in Floridsdorf

Zur Jahreswende 2024/25 wurde das 120jährige Jubiläum von Floridsdorf als XXI. Wiener Bezirk gefeiert. Aus diesem Anlass haben wir uns die Umweltgeschichte unseres Bezirks angesehen. An vielen Umwelterfolgen waren wir Grüne mitbeteiligt.

Landschaftsschutz für ein Drittel der Bezirksfläche

Was: Das Landschaftsschutzgebiet für Floridsdorf ist auf Betreiben der rot-grünen Stadtregierung 2015 in Kraft getreten. Damit wurde etwa ein Drittel der Bezirksfläche als naturbelassenes Grünland nachhaltig geschützt wurde.

Wann: 2015

Wo: Grüngebiete in mehreren Bezirksteilen

Wie: Seit Jahrzehnten lag das Landschaftsschutzgebiet für Floridsdorf als Konzept in den Schubladen der Magistratsabteilungen. Mit jeder neuen Legislaturperiode wurde das angedachte Schutzgebiet verkleinert. Wir Floridsdorfer Grüne machten Druck für eine Umsetzung, und wurden dabei von mehreren Bürger:innen-Initiativen und Personen aus der Zivilgesellschaft unterstützt. Unter der rotgrüne Stadtregierung wurde das Landschaftsschutzgebiet schließlich in Kraft gesetzt.

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Mann steht vor einer Toreinfahrt mit dem Schild "Erreicht: Eventlocation statt Chemiefabrik"

Eventlocation statt Chemiefabrik

Was: In der Chemiefabrik Perstorp kam es mitten im Wohngebiet immer wieder zu Störfällen und Austritt von schädlichen Umweltgiften. Einmal tratt nach einer Explosion Formaldehyd aus, ein anderes Mal giftiges Phenol.

Wann: 1991 wurde die Chemiefabrik nach anhaltenden Protesten abgesiedelt.

Wo: Sebastian-Kohl-Gasse 3-9

Wie: Von 1981 bis 1991 kam es immer wieder zu öffentlichen Protesten der Anrainer:innen. Auch wir Grüne thematisierten die Problematik wiederholt in der Bezirksvertretung und machten öffentlich Druck für eine Absiedelung der Fabrik aus dem Wohngebiet. Unter anderem konnten wir die Abhaltung einer Bürger:innenversammlung erzwingen, die zum Umdenken mit beitrug. Heute haben neben dem Colosseum21 auch noch knapp 40 verschiedene Klein- und Mittelbetriebe ihren Firmenstandort auf der zur Gänze sanierten Liegenschaft.

Naturdenkmal gerettet!

Was: Der markante Trauerschnurbaum aus den 1920er-Jahren wurden 2005 als Naturdenkmal ausgewiesen. Bei der Neugestaltung des Pius-Parsch-Platzes im Jahr 2018 wurde zahlreiches schweres Baumaterial am Baum gelagert, was er nicht lange überlebt hätte.

Wann: 2018

Wo: Pius-Parsch-Platz

Wie: Unsere Bezirksrätin Gabriele Tupy hat umgehend den Bürgerdienst verständigt und das im Umweltausschuss zum Thema gemacht. Die Behörden haben schell reagiert. Der Baum wurde während der monatelangen Bautätigkeiten umfassend geschützt, sodass er erhalten bleiben konnte und man ihn auch heute noch bewundern kann.

Gemeinsame Landwirtschaft „WIlde Rauke“

Was: Mit dem Verein „Wilde Rauke“ bewirtschaften etwa 25 Menschen aller Altersschichten einen Hektar Land, und zwar in malerischer Lage im Landschaftsschutzgebiet in Stammersdorf. Der vielfältige Obst- und Gemüseanbau erfolgt als biologische Landwirtschaft. Alles wird gemeinsam geplant, angebaut, gepflegt und geerntet.

Wann: seit 2013

Wo: Das Feld liegt im Landschaftsschutzgebiet Floridsdorf im Bezirksteil Stammersdorf zwischen Marchfeldkanal und Orasteig.

Wie: Zwei Menschen hatten einen Traum: Gemeinsam Gemüse anbauen am Stadtrand von Wien. Die größte Herausforderung war, ein Pachtgrundstück dafür zu bekommen. Unterstützung kam von der damaligen rotgrünen Stadtregierung, im Speziellen vom Grünen Gemeinderat Rüdiger Maresch.

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Streuobstwiese für alle

Was: Dieses Grundstück ist als SWW-Fläche für den Schutz von Wald und Wiese gewidmet. Auf der insgesamt 6.500m² großen Fläche wurden im Herbst 2016 nutzbare Bäume, essbare Kletterpflanzen, Wildobst und ein mediterraner Obstgarten mit essbaren Früchten und Blüten gepflanzt.

Wann: 2016

Wo: Anton-Schall-Gasse

Wie: Im Rahmen einer Flächenwidmung auf diesem Gebiet wurden von der rotgrünen Stadtregierung die diesbezüglichen Wünsche aus der ansässigen Bevölkerung unter starker Beteiligung unserer Bezirksrätin Gabriele Tupy umgesetzt.

Altbaumbestand erhalten

Was: Beim Stadterweiterungsgebiet „Neu Leopoldau“ wurde der Altbaumbestand trotz Errichtung von 1.400 Wohnungen erhalten.

Wann: 2016

Wo: Am ehemaligen Gaswerksgelände in Leopoldau

Wie: Beim kooperativen Planungsverfahren war der Erhalt der Bäume ein wichtiger Wunsch aus der Bevölkerung. Darüber hinaus wurde die Altlast abgesichert, ein 8100 m²großer Park errichtet, Urban Gardening ermöglicht und ein Energiekonzept u.a. mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern umgesetzt.

Mehrwert für alle durch autofreies Wohnen!

Was: Die Autofreie Mustersiedlung in Floridsdorf zeichnet sich durch hohe Wohnqualität und besondere Kinderfreundlichkeit aus. Es gibt liebevoll gestaltete Grüneräume, mehrere unterschiedlich genutzte Gemeinschaftsräume und eine besonders aktive Nachbarschaft, die viele Projekten mit einem Mehrwert für das ganze Grätzl umsetzt.

Wann: 1999

Wo: Nordmanngasse 25

Wie: Unser ehemalige grüne Stadtrat Christoph Chorherr war ein besonders engagierter Verfechter des autofreien Wohnens. Seine Initiative war für das Zustandekommen der autofreie Mustersiedlung besonders wichtig. Seit vielen Jahren kommen Delegationen aus anderen Ländern zu uns nach Floridsdorf, um sich das Konzept der Autofreien Mustersiedlung anzusehen.

https://www.autofrei.org/unsere-siedlung/geschichte/Weitere Informationen

Wäldchen gerettet

Was: Mitten im Landschaftsschutzgebiet wurden von einem Bauträger illegal dutzende Bäume gefällt, wo direkt neben einem kleinen Wald ein Wohnprojekt entstehen sollte.

Wann: 2020

Wo: Sowinetzgasse / Grellgasse

Wie: Aufmerksame Anrainer:innen haben die Baumfällungen mitten im Landschaftsschutzgebiet beobachtet und uns Floridsdorfer Grüne kontaktiert. Unsere damalige Bezirkrätin Gabriele Tupy hat daraufhin persönlich dafür gesorgt, dass die Baumaschinen gestoppt wurden. Ein Strafverfahren gegen den Bauträger wurde eingeleitet.

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Gemeinschafts-Garten Donaufeld

Was: Das „Paradeisgartl Donaufeld“ ist ein Gemeinschaftsgarten. Die gemeinschaftliche Landwirtschaft wird nach biologischen Grundsätzen geführt, um Ernährungssouveränität, Nachhaltigkeit und Biodiversität zu fördern. Neben dem garteln schafft dieser Ort auch die Möglichkeit der Begegnung und des Austausches für Menschen aller Altersgruppen..

Wann: 2015

Wo: an der Angyalföldstraße

Wie: 2009 gab es bei einer Veranstaltung der Grünen den ersten Aufruf für einen Nachbarschaftsgarten im Donaufeld. Die Zahl der Interessent:innen wuchs, aber lange blieben die Versuche um ein Grundstück vergeblich. Im Sommer 2014 wurde dann der Verein „Paradeisgartl Donaufeld“ gegründet. Mit Unterstützung der MA49 ist es gelungen, ein etwa 2000m² großes Grundstück zu pachten.

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Sonnenenergie mit Beteiligung

Was: Das Solarkraftwerk Leopoldau steht am Gelände des Gasspeichers Leopoldau und versorgen mit 1.920 Photovoltaik-Modulen insgesamt 173 Haushalte mit umweltfreundlicher Energie.

Wann: 2012

Wo: Am ehemaligen Gaswerksgelände in Leopoldau

Wie: Die ehemalige Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou initiierte in Zusammenarbeit mit Wien Energie den Bau von Bürger:innen-Solarkraftwerken. Interessierte Bürger:innen können sich so aktiv am Klimaschutz beteiligen. Rund 12.200 Wiener:innen haben sich mit zigtausenden Anteilspaketen bis heute an der regionalen Ökostromproduktion beteiligt und über 39 Millionen Euro klimafreundlich investiert.

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Schlösslsanierung und Schutzgebiet dank Mediation

Was: Das Maria Theresien-Schlössl ist das älteste Gebäude in Jedlesee. Als Ergebnis des Mediationsverfahrens wurde nicht nur die dringend notwendige Sanierung des markanten Gebäudes gemeinsam vereinbart, sondern auch ein Schutz der ehemaligen Schwarzen Lacke mit ihrer speziellen Tier- und Pflanzenwelt.

Wann: 2007 bis 2010

Wo: Lorettoplatz

Wie: Die Bürgerinitiative Jedlesee erreichte ein Mediationsverfahren zu einem geplanten Bauprojekt auf Gründen des Stift Klosterneuburg. Grundstückseigentümer, Baumträger, Politiker:innen und fünf Leute aus der Bürgerinitiaive nahmen daran teil.

Naturnaher Bisamberg statt Golfplatz

Was: Ein privater Betreiber wollte auf einem großen Areal nordöstlich der Herrenholzes zwischen Brünner Straße und Hagenbrunner Straße einen Golfplatz errichten. Das wurde verhindert. Statt einem englichen Rasen findet man hier nach wie vor eine ganz besonders wertvolle Naturlandschaft mit den historischen Schanzen, Feldern, Weingärten und Gehölzresten.

Wann: 1987 bis 1990

Wo: Bisamberg

Wie: Führende Rathauspolitiker der Mehrheitspartei unterstützten damals die Idee eines Golfplatzes am Bisamberg. Doch aus Floridsdorf kam geeinter Widerstand – von der Zivilgesellschaft, Umweltschutzorganisationen und auch aus der Bezirkspolitik, u.a. von den damals neu gegründeten Floridsdorfer Grünen. Der Schulterschluss funktionierte – trotz einflussreicher Befürworter wurde der Golfplatz verhindert. Statt einer Privatnutzung für ein elitäres Publikum blieb dieses Gebiet beim Bisamberg naturnah und weiterhin zugänglich für alle.

In der Geschichte Floridsdorfs gibt es noch einige weitere Umwelterfolge. Wir Grüne setzen uns unermüdlich dafür ein! Daher wird diese Serie fortlaufend ergänzt und fortgesetzt.

Falls dir in unserer Aufzählung ein Erfolg fehlt, dann freuen wir uns über eine kurze Rückmedlung an floridsdorf@gruene.at. Wir ergänzen das gerne!